Tiefenpsychologie
Tiefenpsychologie
Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie ist eine Anwendungsform der Psychoanalyse
Am Ufer des Lebens – die soziale Ordnung trägt triadische Züge
Die Triade ist die erste Gruppe im Leben eines Menschen, Vorläufer aller späteren Gruppen. Die psychische und die soziale Geburt des Menschen gehen Hand in Hand. Was wir Gemeinschaftsgefühl nennen können, wurzelt in der Triade. Es beinhaltet die Fähigkeit, gleichzeitig zu mehreren Personen unterschiedliche Beziehungen haben und alle zusammen als Gemeinschaft wahrnehmen und erleben zu können. (Müller-Pozzi, 1995)
Den inneren Kompass finden, um wieder auf Kurs zu gehen
Das Bewusstsein ist eine Insel, die auf dem grenzenlosen Meer des Unbewussten schwimmt (Jacobi 1978)
Alle großen Leute waren einmal Kinder, aber nur wenige erinnern sich daran (Antoine de Saint-Exupery)
Durch diesen Prozess der Verdrängung entsteht jedoch eine Polarisierung zwischen einem eingeschränkten bewussten Leben auf der einen Seite und einer mit psychischer Kraftanstrengung beiseite gehaltenen Latenz des Ungelebten (und nach Verwirklichung Drängenden) auf der anderen Seite. Dieses Spannungsverhältnis gräbt sich als Erinnerungsspur in das Seelenleben ein und kann in bestimmten Situationen regressiv wiederbelebt werden. So kann das bis dato halbwegs ausbalancierte neurotische Gefüge von Verdrängung und Gegenbesetzung durch bestimmte Umstände ins Wanken gebracht werden. Beispielsweise kann ein schlummernder Grundkonflikt durch bestimmte Auslöser wiederbelebt werden (z. B. durch eine Versuchungs- oder Versagenssituationen wie es bei Beziehungswünschen und Beziehungsängsten oft der Fall ist). Oder es kommt aufgrund von Veränderungen der bisherigen Lebensumstände (sogenannte Schwellensituationen wie beispielsweise der Auszug aus dem Elternhaus, Ein- und Austritt aus dem Berufsleben usw.) zu einer Situation, die sich dann als dermaßen belastend für die bisherigen Abwehr- und Kompensationsbemühungen erweisen kann, dass es zu einem psychischen Zusammenbruch kommt (z.B. einer symptomwertigen Angststörung). Ziel der Behandlung ist es, die zugrundeliegenden Konflikte zu lösen, indem das bisher Verdrängte wieder in das Bewusstsein integriert wird, so dass der Patient wieder ohne nennenswerte Einschränkungen am Leben teilnehmen kann (Freud sprach von einer Widerherstellung der Liebes- Arbeits- und Genussfähigkeit). Neben der Aufmerksamkeit für unbewusste Konflikte müssen meist noch strukturelle Aspekte im Aufbau der Persönlichkeit mitberücksichtigt werden. Denn je unzureichender die frühen Entwicklungsbedingungen im Kleinkindalter waren, desto eingeschränkter sind die regulierenden Fähigkeiten zur Steuerung des Selbst und seiner Beziehungen. Mangelnde Affekttoleranz und ausgeprägte Selbstwertschwankungen wie auch häufige Streitigkeiten sind oft die Konsequenzen struktureller Einschränkungen und bilden den zweiten Behandlungsfokus in einer psychodynamischen Behandlung. Da belastende Konflikte und strukturelle Störanfälligkeiten meist eng miteinander verzahnt sind, geht es darum herauszufinden, ob nun eher der Konflikt- oder der Strukturanteil im Fokus der Behandlung stehen sollte.